Dienstag, 24. Januar 2012

Was sein muss...

Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich manchmal fixe und etwas seltsame Ideen habe. Allerdings steht mir mein Prinz da auch in nichts nach. Und so kam es, dass er zwei Tage vor Weihnachten plötzlich verkündete, er brauche unbedingt eine gestrickte Mini-Bommel-Weihnachtsmann-Mütze mit Bommel. Wenn möglich sofort. Und mit Bommel. Der sei wichtig.

Also habe ich mich flugs ans Werk gemacht (nicht ohne vorher dezent darauf hinzuweisen, wie PRAKTISCH es ist, für solche Situationen einen angemessenen FASERVORRAT zu haben, der genug AUSWAHL bietet, obwohl er angeblich immer nur PLATZ WEGNIMMT, aber ich schweife ab) und aus ein bisschen Merino-Kammzug in rot und weiß eine Mütze improvisiert (unversponnen direkt aus dem Kammzug gestrickt), einschließlich Bommel.

Als ich sie dann stolz präsentiert habe und fragte, ob er sie denn gleich anziehen möchte, wurde mir erst das ganze Ausmaß des teuflischen Planes klar.

Und nicht nur mir...


"Ihr wollt was? Das kann nicht euer Ernst sein!"


"Oh Mann, was tut man nicht alles dafür, dass man sein Futter nicht selbst jagen muss..."


"Na gut, ihr habt genau eine Sekunde."


"... Eins ..."


"Und jetzt holt sofort meinen Agenten ans Telefon! Oder den Tierschutz, egal!"

Jana hat das ganze lieber aus sicherer Entfernung beobachtet und sich bemüht, ihre Schadenfreude für sich zu behalten.


Was sie aber nicht davor bewahrt hat, auch an die Reihe zu kommen. Die Begeisterung ist unübersehbar, oder?



Tja, und nach dieser Fotosession kann ich sagen: Als Katzen-Fashion-Fotograf muss man einen schnellen Finger haben um den richtigen Moment abzupassen zwischen diesem


diesem


und diesem.


Aber wenn es zur Belohnung ordentlich Leckerli gibt, ist auch gleich alles wieder vergeben und vergessen :-)

(Mein Prinz hat die Mütze übrigens auch mal aufgesetzt, aber davon durfte ich natürlich kein Foto machen. Dabei finde ich, ihm steht sie am besten...)

Sonntag, 1. Januar 2012

Rückschau und Vorschau

2012 ist da. Angeblich soll in diesem Jahr ja so einiges los ein - Naturkatastrophen, Zeitenwende, Bewusstseinssprung, Weltuntergang und mehr. Langweilig wird es jedenfalls nicht. Das mag man nun glauben oder nicht - ich persönlich finde, die Menschheit hat sich bisher beim Weltuntergangsvoraussagen als nicht besonders treffsicher erwiesen. Aber ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es zumindest in meiner kleinen Ecke der Welt ein ziemlich ereignisreiches und abenteuerliches Jahr wird.

Rückblick: Anfang 2010 hatte ich einige Vorsätze getroffen, die ich - wie üblich - eher schlecht als recht umgesetzt habe. Einer davon war ein Geheimprojekt, zu dem ich mich seitdem nicht weiter geäußert habe. Nicht, weil es da keine Fortschritte gegeben hätte, sondern weil es zu einem großen Teil nicht in meiner Macht lag, das Ganze zu kontrollieren (wer mich kennt, weiß, dass das für mich eine, sagen wir, herausfordernde Situation darstellt...)

Es hat dann auch ein bisschen länger gedauert als erwartet und ging nicht so ganz glatt, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber jetzt bin ich an dem Punkt angekommen, wo es zwar noch nicht fertig, aber doch soweit spruchreif ist, dass ich es hier kundtun möchte.

Der eine oder andere kann es sich wahrscheinlich schon denken, ansonsten gibt es hier noch eine visuelle Unterstützung:

(Schachenmayr Catania Color Fashion, Nadelstärke 3, knapp ein Knäuel)

Ja. Im Frühjahr - voraussichttlich Ende April oder Anfang Mai - wird sich zu meinem großen zweibeinigen und dem kleinen vierbeinigen noch ein kleiner zweibeiniger Prinz gesellen und unser Zuhause ordentlich aufmischen. Und nachdem es vor Kurzem noch sooo weit weg schien, ist es auf einmal gar nicht mehr so lange hin. Der große Einkaufs- und Einrichtemarathon hat schon begonnen, und irgendwie wird es jeden Tag ein bisschen realer.

Und ich bin wirklich froh, dass die Natur einem da ein bisschen Vorbereitungszeit gibt - für Veränderungphobiker wie mich sind neun Monate gerade genug, um nicht mehr bei dem Gedanken "Neuer Lebensabschnitt, alles wird anders" hyperventilierend in der Ecke zu sitzen. Außerdem kann man es sich im Voraus ja doch nicht genau vorstellen, und darum freuen wir uns einfach auf das, was kommt, sind dankbar dafür, dass bisher alles gesund und munter aussieht, und hoffen, dass es auch so bleibt.

Herzlich willkommen, 2012. Wir sind gespannt aus alles, was du uns bringst.




PS: Für uns ist es eigentlich so selbstverständlich, dass es keine Erwähnung braucht, aber anscheinend ist das leider nicht überall so. Darum möchte ich es wenigstens einmal gesagt haben: Ein neues Familienmitglied bedeutet immer Umstellung, Stress und Konflikte. Auch Menschenkinder sind in der Regel von einem neuen Geschwister erstmal nicht begeistert, aber deswegen gibt man sie nicht zur Adoption frei. Und genausowenig akzeptabel wäre es für uns, unsere vierpfotigen "Kinder" zu verstoßen, denn sie sind schließlich Teil unseres Lebens und unserer Familie. Dass es am Anfang eine Extraportion Mühe, Nerven und Feingefühl braucht, ist völlig klar - aber das sind sie uns eben wert, und haben sie unserer Meinung nach auch verdient. Und wenn jemand Anregungen und Tips hat, wie wir ihnen und uns die Eingewöhnung leichter machen, sind wir dafür natürlich offen und dankbar. Ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen.

Samstag, 24. Dezember 2011

Noch ein Weihnachtsgeschenk...

Ja, die großen Geschenke gab es dieses Jahr alle schon lange vor Weihnachten. Dieses war allerdings weniger für unsere Kuschelmonster, und mehr für meinen Prinzen und mich. Denn nach über 1,5 Jahren haben wir endlich den Punkt erreicht, einen Schlussstrich zu ziehen, und so wurde in einer schweißtreibenden Umbauaktion aus diesem:


der Raum für dieses:


Der allererste Weihnachtsbaum meines Lebens. Ich bin zwar noch keine Profi-Schmückerin, aber das kann ja in den nächsten Jahren noch werden.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die hier vorbeischauen, ein frohes Wintersonnwendfest eurer Wahl, entspannte und erholsame Feiertage und eine schöne Zeit mit euren Lieben.

Bis nächstes Jahr!

Montag, 19. Dezember 2011

Vorzeitiges Weihnachtsgeschenk...

Es ist ja bald Weihnachten, und das darf natürlich auch unseren beiden Fellmonstern irgendwie zugute kommen. Und da uns in letzter Zeit aufgefallen ist, dass unser Macho-Kater im Gegensatz zu Jana ein bisschen zurückhaltend dabei ist, sich zu uns ins Arbeitszimmer zu gesellen (sein Dilemma: Er braucht ganz viel Liebe, mag das aber nicht so zeigen), haben wir uns entschlossen, den beiden eine neue Kletter-Sitz-und-Aussichtsgelegenheit zu spendieren. Zwar schätzen wir normalerweise auch die bekannte Catwalk-Qualität, aber wir haben uns dann doch entschlossen, erstmal abzuwarten, wie das Teil angenommen wird, ehe wir richtig tief ins Portmonee greifen.

Es wurde dann auch sehr prompt geliefert, und da vor einer Woche sowieso eine größere Abbau- und Umräumaktion an der Reihe war (dazu in den nächsten Tagen mehr), wurde es auch gleich aufgebaut. Und erstmal gekonnt ignoriert, denn natürlich waren die Kartons viel interessanter. In einem davon scheint es regelrecht zu spuken:



Was kann das nur sein? Mal genauer hinsehen:


Hm. Seltsam. Oder vielleicht doch?


Moment, ich glaube, ich habe so eine Ahnung...


Das Monster aus der Höhle. Was auch sonst?


Aber genug rumgealbert. Jetzt wird der neue Kratzbaum begutachtet.

Da kann man hochgucken...


... oder runtergucken ...


... und der echte Sibirer muss natürlich gleich ganz nach oben.


Und da möchte auch unser vorsichtiger Prinz nicht zurückbleiben, oder?



Nein. Der Baum ist hiermit Sibirer-approved.

Na dann frohe Weihnachten!


PS: Falls ein geneigter Leser möglicherweise sich selbst und einem Vierbeiner eine langanhaltende Weihnachtsfreude machen möchte: Im Bambuswald sucht zur Zeit ein wunderschöner Kater ein neues Zuhause, für den in seiner Familie leider kein Platz mehr war. Wenn wir nicht mit unseren beiden gut bedient wären, könnte ich fast schwach werden...

Montag, 5. Dezember 2011

Eine Premiere und eine Wiederholung

Die Premiere:

Ich muss es jetzt mal öffentlich zugeben: Ich bin ein Weihnachtsmuffel. Klar, Geschenke sind was Tolles (sowohl verschenken als auch bekommen) und die ganzen Süßigkeiten rund um Weihachten sind auch klasse (Schokolade ist Schokolade und braucht keine andere Existenzberechtigung), aber mit dem ganzen Firlefanz drumherum hatte ich es bisher nie so.

Vielleicht legt es daran, dass ich es nie so wirklich gelernt habe. Die ersten zwanzig Jahre meines Lebens bestand die "Weihnachtsdeko" schließlich darin, dass am 24. Dezember gegen 14:30 Uhr der etwa 30 cm hohe, elektrisch beleuchtete Plastikweihnachtsbaum ausgepackt und abgestaubt wurde, um 16:00 Uhr gab's dann Bescherung, und zwei Tage später wurde der "Baum" wieder fürs nächste Jahr verstaut.

In den letzten Jahren gab es immerhin pünktlich Ende November aus der Familie meines Prinzen einen Adventskranz, den ich auch immer brav abgefackelt habe (also, die Kerzen, nicht den Kranz natürlich). Bloß hat sich dieses Jahr diese Lieferung an obligatorischer Weihnachtsstimmung nicht ergeben. Und nach einigen Einkäufen im 3-2-1 Versandhaus ist es dann passiert:



Tja. Mein erster selbstgeschückter Adventskranz. Und soll ich euch was sagen? Es hat was. Vielleicht ist an diesem ganzen Weihnachtsstimmungszeug doch was dran...


Die Wiederholung:

War ziemlich knapp dieses Jahr, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg:


Erst Fehlstart, dann neu angefangen, dann rumgetrödelt - bin ziemlich stolz, dass ich es trotzdem noch hingekriegt habe. Und der Koffeinentzug danach war sogar einigermaßen erträglich...


PS: Und jetzt denke ich langsam ernsthaft über einen richtigen, echten Weihanchtsbaum nach. Hilfe?

Dienstag, 15. November 2011

Es ist wieder soweit...

Dienstag, 15. November, 8:37 Uhr morgens:

Der erste Schnee des Jahres.
(Nein, kein Raureif, oder fällt der auch in Flocken vom Himmel?)






Dienstag, 15. November, 8:41 Uhr morgens:


Man wird ja noch träumen dürfen...

Sonntag, 6. November 2011

Wieder was gelernt...

Es gibt ja den schönen Spruch "Das einzig Konstante im Universum ist die Veränderung." Und selbst ich als eingefleischte Veränderungshasserin lerne mit der Zeit zu akzeptieren, dass das im Großen und Ganzen auch stimmt - ob es mir nun passt oder nicht.

Und dann sind es doch immer wieder die kleinen Dinge, die einen daran erinnern, dass man sich halt auf nichts verlassen kann. Wie neulich zum Beispiel.

Kleiner Hintergrund: Ich wurde ja vor einigen Jahren mit der Perlenbastelleidenschaft infiziert. Bei mir geht das dann leider auch immer einher mit einer Perlenkauf- und -sammelleidenschaft, und dummerweise stehen die beiden von der Ausübung her nicht immer in optimaler Relation. Einfach ausgedrückt: Für jede Perle, die ich "verbastele", werden relativ schnell etwa 15 oder 20 neue aquiriert. Also musste eine Aufbewahrungslösung her, die dann in etwa so aussah:

http://www.wachter-shop.de/artikelbilder/Metall_Kleinteilemagazin_VarioPlus_20_tlg_455300.jpg

Da die Regale im fraglichen Zimmer schon relativ voll sind, stand das dann erstmal auf dem Fensterbrett, was sich dann auch als dauerhaft praktischer Platz erwies.

Vorspulen ins Jahr 2011. Der Perlenvorrat ist inzwischen deutlich angewachsen, die Aufbewahrungslösung leider nicht. (Falls jemand mal automatisch mitwachsende Regale/Schubladen/Schränke erfindet, wäre ich die erste Abnehmerin) Außerdem hat sich rausgestellt, dass die kleinen Schubladen genau zu klein sind, um komfortabel mit den Perlentütchen zu hantieren. Also wurde es Zeit, in eine neue Aufbewahrungslösung zu investieren, die dann so ausfiel:

http://www.stanleyworks.de/CatalogImages/7913_prev.jpg

Deutlich größere und angenehmer zu händelnde Schubalden, und die einzelnen Elemente lassen sich neben- und aufeinander kombinieren. Da kann man auch gleich ein paar mehr kaufen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Also blieb nur noch, das ganze Inventar aus der alten in die neuen Magazine umzuräumen und mich daran zu freuen, welche Schätze ich dabei wiederentdecke. Und hier kommen wir wieder auf das Thema Veränderung und dass die Dinge plötzlich anders aussehen, denn als ich die Perlen damals eingeräumt hatte, sahen sie definitiv nicht so aus:


Ja. Lektion für heute: Sonneneinstrahlung + Zeit = unerwartete Veränderung. Danke, liebes Universum. Und da die neuen Schubfächer auch transparent sind und am gleichen Platz stehen werden, werden die Rückseiten jetzt halt abgedeckt. Man ist ja lernfähig...


(PS: Falls jemand mir jemand erklären kann, warum es nur und ausgerechnet die rosa Perlen erwischt hat, gibt's einen Preis dafür. Meine einzige Idee wäre "Gott hasst pink", und das wäre dann doch etwas zu grausam gegenüber den vier- bis elfjährigen Mädchen dieser Welt...)

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Ein Quickie...

Zwischen all den verschiedenen Langzeitprojekten braucht man ab und zu auch mal einen schnellen kleinen Erfolg. Und wenn der dann auch noch praktisch und optisch ansprechend ist, umso besser.

Hintergrund: Da ich in der letzten Zeit ziemlich viel um die Ohren habe, habe ich mal wieder die Vorzüge einer regelmäßigen Meditation für mich entdeckt. Und weil nur Rumsitzen auch nicht so spannend ist, gehört dazu für mich auch ein bisschen Bewegung und meditatives Tanzen (wie das aussieht, muss sich jeder selbst ausdenken, ich mach nämlich die Augen zu. Und die Jalousien sicherheitshalber auch). Da gibt es nur ein Problem: Einerseits hat man mit Hausschuhen nicht so wirklich richtigen Bodenkontakt, und andererseits gibt es wenig, was die persönliche und spirituelle Entfaltung so stark behindert wie kalte Füße.

Also habe ich mir einen kleinen Quickie gegönnt und innerhalb von ein paar Tagen die perfekten Mediations-Tanz-und-Wohlfühl-Puschen genadelt. Ergebnis:



Perfekter Sitz und kuschelig warm, und für das leicht angeraute PVC im Meditationszimmer auch genau der richtige Grip (für die Fliesen im Rest der Wohnung allerdings weniger geeignet).

Dann steht der Erleuchtung ja jetzt nichts mehr im Wege :-)

(Schachenmayer Viva Color, Farbe 83, knapp 2 Knäuele, Nadelstärke 4)

Sonntag, 21. August 2011

Wieder da

Da mir in letzter Zeit von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, dass man sich doch Gedanken macht, ob ich der Zivilisation den Rücken gekehrt habe, endlich mit dem Mutterschiff nach hause geflogen oder einfach nur sehr beschäftigt bin, wollte ich kurz meine Anwesenheit vermelden. Und kurz ist auch mein heutiger Beitrag zur wuschelkatzenbegeisterten Community, aber dafür hoffentlich ein bisschen erheiternd:



Es ist übrigens nicht so, dass ich meine kleine Ecke des Webs ganz vergessen hätte. Im Gegenteil, ich denke regelmäßig daran und schäme mich auch angemessen dafür, dass ich sie so lange vernachlässigt habe.

Es ist einfach so, dass ich zur Zeit an einem neuen Internetbaby arbeite, das ziemlich aufwändig und mit einigen recht steilen Lernkurven verbunden ist. Das Ganze begeistert mich sehr, aber frisst halt auch den größten Teil meiner persönlichen Resourcen an Kreativität und Schreibfreude.

Und was dann an Kreativität noch übrig ist, wird erstmal in andere (überschaubarere) Projekte gelenkt. Die sind es auch durchaus wert, hier einen kurzen Moment im Rampenlicht zu bekommen, und ich werde mich in nächster Zeit mal darin üben, meinen inneren Schweinehund dahingehend zu überzeugen...

Ansonsten freue ich mich riesig, dass hier anscheinend immer noch Interesse besteht, und hoffe, das Video versöhnt euch ein bisschen für die lange Wartezeit.

Ach ja, das Video - das findet Jana übrigens


nicht lustig.

Mittwoch, 20. April 2011

Wiedergeburt...

Als erklärte Eso-Spinnerin glaube ich ja an alle möglichen seltsamen Sachen. Darunter auch die Theorie, dass wenn man es in diesem Leben nicht auf die Reihe kriegt, man irgendwann wieder geboren wird, um es besser zu machen. Und da das ein ziemlich universales Konzept ist, gilt es nicht nur für Menschen, sondern auch zum Beispiel für Wolle.

Dazu eine kleine Geschichte.

Anfang 2010 hatte ich das dringende Bedürfnis, mich mal als Pullover-Designerin zu versuchen. Hatte eine großartige Idee, habe sofort Wolle bestellt, und drauf los gestrickt:


Und festgestellt, dass Rechenkünste allein noch keinen gut sitzenden Pullover machen (ich kenne meine Arme seit 26 Jahren, aber wer hätte gedacht, dass sie ausgerechnet da sitzen? Man lernt nie aus...)

Also einmal volle Kraft zurück:


Alle Maße neu durchgerechnet und zum zweiten Anlauf ausgeholt. Da gab es nur ein kleines Problem: Um den Sitz des ersten Versuchs realistisch prüfen zu können, habe ich das Teil einmal gewaschen, weil Wolle ja ziemlich überraschend reagieren kann, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Das bedeutet aber auch, dass die Wolle gewissermaßen schon vorgeprägt ist, also nicht mehr gleichmäßig glatt und rund, sondern etwas gewellt. Ich habe versucht, das optimistisch zu ignorieren, aber:


das Maschenbild wurde einfach nicht mehr so gleichmäßig, wie ich es mir gewünscht hätte (ist auf dem Photo schwer zu erkennen, aber in echt sieht man es auf mindestens 20 Meter Entfernung - naja, ich zumindest...)

Gut, wenn man es wirklich drauf anlegt, kann man die Wolle aufhaspeln und liebevoll wieder in sowas wie den Urzustand päppeln, aber ich war inzwischen ein kleines bisschen frustriert. Das Projekt wurde daraufhin für unbestimmte Zeit ins Nirvana verbannt.

(An dieser Stelle möge sich der geneigte Leser eine Zeitraffermontage von sausenden Uhrzeigern, fliegenden Kalenderblättern und ergrünender und erbraunender Vegetation vorstellen. Mein Special Effects Budget ist diesen Monat leider anderweitig vergegeben)

Anfang diesen Jahres ergab es sich dann, dass ich eine größere Wollbestellung tätigte, welche auch Wolle für ein neues Inspirationsobjekt enthielt. Nach längerer Abstinenz wollte ich mich mal wieder mit dem Lace / Spitzenstricken befassen und hatte auch scon recht klare Vorstellungen, wie das neu zu schaffende Teil aussehen sollte. Alles, was fehlte, was ein Muster, an dem ich mich orientieren konnte. Also flugs zum Bücherregal, und Musterbücher gewälzt.

Und festgestellt, dass ich zwar einen eklatanten Mangel an Lace-Mustern, aber dafür ein paar andere Schätze besitze, unter anderem das Buch Knitting Lingerie Style mit dem Laced-Front Sweater. In den hatte ich mich schon vor einer Weile verliebt, ihn dann aber wieder aus den Augen verloren (Ja, ich hab schon versucht, was gegen meine kurze Aufmerksamkeitsspanne zu tun, wurde aber immer abgelenkt...). Und da fiel mir ein, dass ich ja noch das schöne blaue Kuschelgarn habe. Das hatte nun lange genug im Nirvana geschmort und sollte eine zweite Chance bekommen, seiner Bestimmung nachzugehen.

Leider habe ich auch das Problem, dass ich keine Anleitung nachstricken kann, wie sie da steht, also habe ich ein paar Änderungen vorgenommen. Nämlich zuerst die Ärmel gestrickt, dann die Schulterteile von oben angeschlagen:


Und schließlich die Rücken- und Seitenteile in einem nach unten gestrickt. Das hatte den Vorteil, dass ich einfach stricken konnte, bis die Wolle ausging, ohne mir Gedanken zu machen, ob es auch noch bis zur Schulter reicht.

Und das Ergebnis:





Wiedergeburt gelungen, würde ich sagen :-)

(Lana Grossa - Pashmina - 78% Merino extrafine, 22% Cashmere - Farbe 36 hellblau - Nadelstärke 4)