Dienstag, 28. Oktober 2014

Babyjacke

Vor vielen Monden, als Kind1 unterwegs und ich noch voll wunderbarer Illusionen war, stand für mich fest, dass jedes Kind mit einen besonderen Geschenk in der Welt willkommen geheißen werden sollte. Für Kind1 war das eine Decke - mit Liebe entworfen, mit Herzblut und voller Hingabe in stundenlanger Arbeit gestrickt.

Genutzt haben wir sie genau ein Mal.

Zum Photoshoot im Krankenhaus.

Tja. Zwei Jahre später, bei Kind2, waren meine Illusionen dann schon deutlich weniger geworden. Natürlich sollte auch sie ein wolliges Begrüßungsgeschenk bekommen, aber diesmal vielleicht etwas, was man auch im wirklichen Leben verwenden kann.

Ich hatte ja mit meinem Prinzen vereinbart, dass wir im ersten Jahr für sie keine neuen Klamotten kaufen würden. Schließlich hatten wir noch genug Sachen von Kind1 gebunkert, und solange sie sich noch nicht aktiv über das blau-lastige Farbspektrum ihrer Garderobe beschweren konnte, müsste sie halt ohne SchleifenRüschenRosaSpitze auskommen.

Na, wem ist das Schlüsselwort des vorherigen Absatzes aufgefallen? Richtig: "kaufen". Von stricken war nie die Rede. Und rein zufällig hatte ich auch ein paar Knäule baby-rosa Wolle bei der Hand und damit war der Plan klar: Eine Strickjacke sollte es werden.

Und da ich keine Anleitung im Auge hatte, die mir wirklich gefiel (und ja sowieso nicht in der Lage bin, Anleitungen wie vorgegeben nachzustricken), habe ich mich ans Excel gesetzt und meine ganz persönliche perfekte Baby-Strickjacke entworfen. Nicht in Neugeborenengröße, sondern etwas größer, damit sie sie auch länger als zwei Wochen tragen kann.

Das Stricken lief nach dem üblichen Schema:

- ersten Ärmel stricken
- probewaschen
- nachmessen
- feststellen, dass die tatsächlichen Maße mit den erwarteten herzlich wenig zu tun haben
- leise fluchend das Excel neu durchrechnen
- zweiten ersten Ärmel stricken
- probewaschen
- nachmessen
- feststellen, dass die Maße jetzt fast, aber nicht ganz übereinstimmen
- deutlich lauter fluchend das Excel wieder aufmachen
- entscheiden, dass es eine verdammte Babyjacke ist, und die muss nicht auf den Zentimeter genau sitzen
- restliche Strickjacke stricken
- zusammennähen
- mit der restlichen Babywäsche in die Waschmaschine werfen
- feststellen, dass eine zartrosa Strickjacke und ein Stapel blau/lila/grüner Klamotten nicht unbedingt die beste Kombination sind
- entscheiden, dass das rosa sowieso viel zu kitschig war und ich lieber einen zarten Fliederton wollte
- feststellen, dass die extra schon vor Wochen gekauften Knöpfe zu dem neuen Farbton so überhaupt nicht mehr passen
- feststellen, dass heute Samstag ist, und das Baby ist für nächsten Dienstag angekündigt (yay 21. Jahrhundert und geplanter Kaiserschnitt), ach ja, und Montag ist Feiertag
- PANIC
- im kleinen Dorfkaufhaus einen Satz Knöpfe erstehen, der zwar nicht ganz das ist, was ich wollte, aber sich wenigstens nicht mit der Wolle beißt
- Knöpfe annähen
- so tun, als wäre alles von Anfang an so geplant gewesen
- sich am Ergebnis freuen:



Ist sie nicht süß und zart und mädchenhaft und kuschelig? (und das Baby ist auch okay) Und in den letzten vier Monaten auch schon regelmäßig in Einsatz, also: Erfolg!

Garn: Lang Yarns Baby Cotton
Muster: selbst entworfen
Größe: ca. 62/68

Freitag, 24. Oktober 2014

Knopfpullover

Sprach's und ward nicht mehr gesehen...

Oder doch? Die letzten Tage waren mal wieder ziemlich anstrengend und überhaupt nicht produktiv. Zum Glück habe ich aber aus den letzten Monaten einen kleinen Vorrat, aus dem ich schöpfen kann.

Was das Kinderklamotten kaufen angeht, habe ich nämlich ein kleines Problem: Kind1 hat zwar für sein Alter die richtige Körpergröße, aber sein Kopf ist ein ganzes Stück größer. Das bedeutet, dass er Pullover in seiner Größe nur mit viel Ziehen und Zerren über den Kopf bekommt, und das ist halt nicht so wirklich angenehm. Selbst Polo-Shirts sind meisten zu eng, und die Pullover, bei denen man eine Schulter aufknöpfen kann, gibt es nur in den Baby-Größen, denen er nun doch eindeutig entwachsen ist.

Also ran an die Nähmaschine. Als Schnitt habe ich mir den Regenbogenbody von Schnabelina ausgesucht (Schnabelina wird hier in Zukunft öfter auftauchen), weil er eine Variante mit Knopfschulter anbietet. Den unteren Teil habe ich weggelassen und dadurch den Body zum Pullover gemacht. Und weil mir eine Knopfschulter immer noch ein bisschen eng erschien, habe ich beschlossen, beide Schulternähte durch Knopfleisten zu ersetzen.

Als nächstes ging es dann zu ebay zum Stoffe kaufen und meine Güte. Ich hatte keine Ahnung, was es alles für schöne und lustige und süße Jerseystoffe zu kaufen gibt.

Mal einen Blick riskieren?













Sind die nicht toll? Ich bin restlos begeistert von den ganzen Stoffen, und Kind1 trägt sie sehr gerne, weil er nicht mehr das Gefühl hat, dass ihm beim An- und Ausziehen die Ohren abgerissen werden. Also Erfolg auf ganzer Linie :-)

Schnitt: Schnabelinas Regenbogenbody
Stoff: Jersey (ebay), Bündchen (ebay)
Knöpfe: Kam Snaps (snaply Nähkram)

Dienstag, 14. Oktober 2014

Staying Alive

Hallo liebes Blog,

Long time no see... Zwei Jahre ist es jetzt her, seit ich das letzte Mal hier vorbeigeschaut habe. Und in dieser Zeit ist so einiges passiert. Unsere Familie ist um einen Zweibeiner und einen Vierbeiner größer geworden, meine Zukunftsplanung ist ziemlich hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen, und das alte Sprichwort "was uns nicht umbringt, macht uns stärker" hat sich zumindest für mich als zutreffend erwiesen. Nicht, dass es irgendwelche größeren Schicksalsschläge gegeben hätte (zumindest nicht bei uns *klopfaufHolz*), aber die veränderten Lebensumstände haben schon ihren Tribut gefordert.

Und trotz allem habe ich es doch geschafft, handarbeitstechnisch aktiv zu bleiben, was vor allem in den letzten Monaten beinah emotional lebenswichtig war. Und weil ich in den ganzen Alltagstrubel manchmal selbst gar nicht mitkriege, was ich so alles fabriziere, habe ich beschlossen, diesem meinem Projekttagebuch wieder etwas Leben einzuhauchen.

Mal sehen, wie lange es anhält...