Dienstag, 13. Juli 2010

Neuzugänge

Dass ich keinen besonders grünen Daumen habe, ist mir seit langem bekannt. Ich liebe es zwar, mich um Pflanzen zu kümmern und zu beobachten, wie sie wachsen, aber leider ist mir das kaum vergönnt, da ich das besondere Talent habe, außer Kakteen so ziemlich alles totzupflegen. Darum kaufe ich mir halt keine mehr.

Den Menschen in meiner Umgebung ist das allerdings nicht so bewusst, und so kam es, dass ich vor etwas über einer Woche den aller ersten Fleurop Gruß* meines Lebens bekommen habe: Eine lebende, eingetopfte Orchidee.

Mein erster Gedanke: Blumen! Für mich! Wheee!

Mein zweiter Gedanke: Armes Ding. Schließlich ist ja allgemein bekannt, dass Orchideen besonders anspruchsvoll in der Haltung sind. Sie muss wohl in ihrem letzten Leben etwas wirklich Schlimmes angestellt haben, um ausgerechnet an mich zu geraten.

Ich wollte sie dann aber auch nicht gleich hergeben, und hätte sowieso nicht gewusst, wem ich sie anvertrauen soll, also stand sie erstmal zwei Tage rum, in denen ich mich bemüht habe, die ganze Sache zu ignorieren.

Als sie immer noch keine Anstalten gemacht hat, sich selbst mit Licht, Wasser und sonstigem zu versorgen, habe ich im Internet mal spaßeshalber nach Orchideenpflege gesucht.

Und mich festgelesen.

Wie es aussieht, ist das ganze doch nicht so schwierig und aufwändig, dass man dazu ein Botanik-Diplom bräuchte. Dazu scheine ich noch ein recht genügsames Exemplar erwischt zu haben - eine Phalaenopsis-Hybride nämlich, und die sind wohl weniger anspruchsvoll und nachtragend als andere Orchideen. Und irgendwie hat mich dann der Ehrgeiz gepackt. Ich bin schließlich ein Homo sapiens im Besitz eines funktionierenden Neocortex. Ich habe sogar Abitur. Ich sollte doch in der Lage sein, eine popelige Pflanze am Leben zu erhalten, oder?

Also nächster Halt: Gartencenter. Da habe ich mich eingedeckt mit Orchideendünger, Pflanzgefäß, Blähton und Literatur. Alles Nötige eben, um meiner Orchidee (inzwischen Citra getauft, da diese Hybride wohl keinen eigenen Namen hat) ein pflanzenwürdiges Leben zu bieten. Dazu noch ein paar Kleinigkeiten…


Ja. Ich weiß. Aber ich liebe nunmal rot und orange, und die getupfte (getauft Sunny) war auf dem Restetisch, wohl weil ihr jüngstes Blatt abgeschnitten wurde.

Zugegeben, für die beiden kann ich nun wirklich niemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Aber geben sie nicht ein schönes Bild?


Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass es auch so schön bleibt.

Ich werde berichten...



*Ja, es gab einen angemessenen Anlass dafür, über den ich im Laufe der nächsten Woche noch ein paar Worte verlieren werde...

Freitag, 9. Juli 2010

Sommerliches Spinnen

Ich muss ganz ehrlich gestehen: Ich liebe die Hitze. Ich höre ab 25 Grad erst langsam auf zu frieren, und so ab 30 Grad komme ich auf Betriebstemperatur. Vielleicht habe ich in meinem letzten Leben irgendwo in der Sahara gelebt, und mich noch nicht auf die gemäßigten Breiten eingestellt. Oder ich bin schon der nächste Schritt der Evolution, der auf die globale Erwärmung vorbereitet ist ;-) Wie auch immer, wenn alle anderen wegen der Hitze stöhnen (nachdem sie monatelang gejammert haben, dass es so kalt ist...), dann fühle ich mich erst richtig wohl.

Aber sogar ich habe ein kleines Problem mit der Hitze, wenn es an die Wollverarbeitung geht. Denn beim Spinnen hält man die Hände ja relativ geschlossen (in der einen den Faservorrat, in der anderen den Drehpunkt), was nach kurzer Zeit zu einem gewissen Feuchtigkeitsstau führt. Welcher wiederum die Fasern magisch anzieht, und am Ende pappt mehr Wolle an den Schweißpfoten als man gesponnen hat.

Die einfachste Lösung besteht darin, einfach in der größten Hitze auf das Spinnen zu verzichten, was allerdings nicht so toll ist, wenn man einen neuen Spindelsatz und die perfekte Faser dafür rumliegen hat. Und darum war es mir dann auch ganz recht, als vor kurzem die Temperatur für ein paar Tage auf fröstelige (kein Scherz) 26 Grad gesunken ist. Statt mich zu beschweren, habe ich flugs zur Spindel gegriffen, und aus diesem


wurde dieses:


Und weil's so schön war, auch gleich dieses:


Zwei Portionen Sibirer-Singles, die auf den nächsten kühleren Abend warten, um verzwirnt zu werden.

Bis dahin genieße ich weiter die Hitze...