Wie schon angekündigt, handelt es sich bei diesem Post nicht nur um ein neues, sondern auch altes Thema. Um das zu verdeutlichen, eine kleine Historie:
März 2008: Zum Geburtstag schenke ich meinem Prinzen einen Gutschein für eine Strickjacke seiner Wahl.
April 2008: Um ihm die Wahl zu erleichtern, durchforste ich meinen Vorrat an Strickzeitschriften nach denen mit Männermodellen und lege sie ihm griffbereit auf den Nachttisch.
Mai - August 2008: Ich frage hin und wieder dezent nach, ob es denn schon Gedanken bezüglich der Strickjacke...? Nein, gibt es noch nicht.
September 2008: Er hat sich eine Jacke ausgesucht! Ich bestelle sofort die Wolle, weise aber darauf hin, dass jetzt erstmal NaNo-Vorbereitung, NaNo und Weihnachtsstricken anstehen.
Oktober 2008: NaNo-Vorbereitung
November 2008: NaNo
Dezember 2008: Weihnachtsstricken
Januar 2009: Auf meine unschuldige Frage, was er sich denn dieses Jahr zum Geburtstag wünscht, antwortet mein Prinz, dass es ganz schön wäre, wenn ich mal die Strickjacke anfangen würde. Ich bin voll und ganz seiner Meinung, aber gerade in den Kampf mit dem Flammentuch verwickelt. Da kann ich nicht noch eine zusätzliche Front aufmachen.
Februar 2009: Endlich schlage ich die Jacke an! Yay!
März 2009: Ich ribbele alles, was ich bisher gestrickt habe, wieder auf und fange von vorne an.
April - Mai 2009: Fortschritt! Wenn das so weiter geht, wird die Jacke pünktlich zum Hochsommer fertig. Beim nächsten Besuch einer Kurzwarenabteilung decke ich mich mit passenden Knöpfen ein.
Juni 2009: Beginn der Extrem-Prüfungs-Lern-Phase. Das Stricken verliert den Status Hobby und wird zur Therapie. Keine guten Nachrichten für ein komplexes, mit Nachdenken verbundenes Projekt.
September 2009: Wegen akuter Gehirnzerrung infolge extremer Prüfungsvorbereitung wird das Lernen auf Eis gelegt und die Strickjacke ist wieder dran. Der Fortschritt ist unübersehbar.
Oktober 2009: Ich setze mir das Ziel, die Strickjacke zu Weihnachten fertig zu haben und lege mich ordentlich ins Zeug.
November 2009: Ich sollte 1. Lernen und 2. Schreiben. Um beides zu vermeiden, kommt die Strickjacke wie gerufen. Sie wächst in rasantem Tempo, bis der Punkt kommt, an dem alle Einzelteile fertig sind und ich sie zusammennähen müsste. Ich fange prompt drei neue Faserprojekte an.
Dezember 2009: Nachdem sowohl Lernen als auch Schreiben weggefallen sind, gebe ich mir endlich einen Ruck und - stricke das linke Vorderteil neu (das, das ich ganz am Anfang schon aufgeribbelt hatte). Es war doch einen Mustersatz zu breit und ich war zu feige, es abzunähen und schmaler zu schneiden. Mein Gehirn befindet sich im Postprüfungskoma und lässt den Händen freie Bahn, die nicht nur das Vorderteil runterstricken, sondern auch alles ordentlich zusammennächen und die Blende ranstricken. Und ich brauche gerade mal eine halbe Stunde, um die Knöpfe wiederzufinden, die ich vor einem halben Jahr da hingetan habe, wo ich auch ganz sicher nachsehen werde, wenn ich sie wieder brauche...
Weihnachten 2009:
Schön ist sie geworden. Und auch mein Prinz freut sich, dass die Jacke "endlich" fertig ist. Ich weiß gar nicht, was er hat. Ging doch alles ruck-zuck, oder?
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