Dienstag, 22. Juli 2008

Schwere Geburt / Difficult Delivery

Letztes Jahr im Herbst habe ich mich mal wieder von amazon verführen lassen und mir das Buch Patchwork-Socken stricken gegönnt. Von der neuen Technik und dem coolen Aussehen der Socken begeistert, wollte ich sofort meine erste Patchwork-Socke anschlagen. Dabei bin ich jedoch auf ein Problem gestoßen, mit dem ich mich schon seit einer Weile herumschlage: Irgendein Teil von mir scheint es als unerträgliche Zumutung zu empfinden, eine Anleitung einfach so nachzustricken, wie sie auf dem Papier steht. Bisher habe ich noch bei jeder Strickanleitung etwas gefunden, was mir nicht hundertprozentig gefallen hat und was ich natürlich ändern musste - ganz egal, wie hoch der Denk- und Rechenaufwand auch sein mochte.

So auch bei den Patchwork-Socken. Da gab es gleich mehrere Probleme: Die Socken im Buch sind vom Schaft her gestrickt, ich stricke lieber von der Spitze. Die Patches im Buch sind kraus, ich bevorzuge glatt gestricktes. Und bei ihrer Technik, die Patches zu konstruieren, werden bei jedem Patch die Machen abgekettet und müssen für den nächsten Patch wieder aufgenommen werden. Inakzeptabel.

Nach einer Reihe geistiger Verrenkungsübungen habe ich dann die erste Socke angeschlagen. Habe nach einer Weile festgestellt, dass mir die zentrale Machenreihe der Patches nicht gefällt. Runprobiert, bis ich eine Technik gefunden hatte, die mir mehr zusagt. Die inzwischen bis zur Ferse gediehene Socke wieder aufgeribbelt - die unschönen Patches würden zwar nur den Schuh von innen sehen, aber solange ich weiß, dass sie da sind ... Stand: Lenny: 0 - Socken: 0,5

Neu angeschlagen, mit neuer Technik weitergestrickt. Wieder bis zur Ferse gekommen, festgestellt, dass die neue Technik über größere Strecken auch nach nichts aussieht. Weiterprobiert, diesmal jede Technik über mehrere Runden ausprobiert. Endlich wieder eine gefunden, mit der ich leben kann. Diese Socke war nun soweit gediehen, dass sie mit einem Bündchen fertig gewesen wäre. Statt dessen auf zum Knäuelwickler. Stand: Lenny: 0 - Socken: 1,5

Neu angeschlagen, diesmal in der guten Gewissheit, die richtige Technik zu haben. Gestrickt, gestrickt, gestrickt, Technik sah gut aus, Mittelmaschen sahen gut aus. Endlich das Bündchen erreicht, extra locker abgekettet, voller Triumph hielt ich die Socke in her Hand. Und da blieb sie auch, denn sie weigerte sich standhaft, sich über meinen Fuß ziehen zu lassen. Vor lauter Mittelmaschen war mir entfallen, dass die Patches sich nicht so stark dehnen wie glatt gestricktes, was aber die Voraussetzung dafür wäre, dass sich Fuß und Socke in Einklang bringen lassen. Als sich auch nach einer Reise durch die Waschmaschine nichts daran geändert hatte, wurde die Socke erstmal ins Exil geschickt. Stand: Lenny:0 - Socken: 2,5

Irgendwann hat mich dann aber doch wieder die Patchwork-Lust gepackt und ich habe eine neue Socke angeschlagen - diesmal mit frischen Garn, nicht dass der Fluch des alten auf die neue Socke übergeht. Und siehe: Diesmal passte alles. Zwei Maschen pro Patch mehr machten den Unterschied und ich konnte meinen Fuß endlich in den Genuss einer fertigen, perfekten Patchwork Socke bringen. Um mich vom Erfolg mitziehen zu lassen wurde sogleich die alte Socke wieder aufgeribbelt, und diesmal schien ihr Wille gebrochen: In kurzer Zeit wurde auch sie zu einem Ausbund an perfekter Patchworksockigkeit (wir überspringen hier die vier Patchworkrunden, die ich wieder aufribbeln musste, weil ich anscheinend nicht bis sechs zählen kann). Und das Ergebnis:
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Last autumn I was once again seduced by amazun and spoiled myself with Knitting Patchwork-Socks. Thrilled by the new technique and the cool appearance of the socks, I wanted to cast on my first patchwork sock at once. Doing that, however, I encountered a problem I’ve been dealing with for a while: Some part of me appears to consider it an unbearable imposition to just knit a pattern the way it is written. In every knitting pattern as yet I’ve found something I didn’t like one hundred percent and which of course I had to change – no matter the mental and mathematical effort involved.

Same with the patchwork socks. There were several problems: The socks in the book are knit top-down while I knit toe-up. The patches in the book are knit in garter stitch, I prefer stokinette. And every time a patch is finished, all the stitches are cast off and have to be picked up again fort he next one. Unacceptable.

After going through some mental distortions, I cast on the first sock. Noticed after a while that I didn’t like the cetral line of stitches in the patches. Fiddled around until I’d worked out a technique I liked better. The sock, which meanwhile had progressed to the heel, was frogged – even though the not-so-pretty patches would only ever see the inside of a shoe, I’d still know they were there ... Score: Lenny: 0 – Socks: 0.5

Cast on again, knitting the new technique. Reached the heel again, realised that new technique looks stupid when knit over longer distances. More fiddling, this time trying each attempt for several rounds of patches. Finally found one I can live with. This sock had progressed so far that with some ribbing it would have been finished. Instead back to the ballwinder. Score: Lenny: 0 – Sock: 1.5

Cast on again, this time confident that I had the right technique. Knitted, knitted, knitted, technique seemed right, central stitches looked great, cast off especially loosely, and triumphantly held the sock in my hand. Which is where it stayed, because it absolutely refused to be pulled over my foot. For all the pretty central stitches, I had forgotten that the patches don’t stretch as much as stockinette, which would have been the prerequisite for getting foot and sock into agreement. When even a trip through the washng mashine didn’t change anything, the sock was exiled for the time being. Score: Lenny: 0 – Socks: 2.5

Some time later I was once again taken up by the patchwork fever and cast on a new sock – this time with fresh yarn so as not to carry on the curse of the old sock to the new one. And Lo and behold! This time everything came together. Two stitches more per patch made the difference and my foot could finally revel in the joy of a finished, perfect patchwork sock. So as not to lose the momentum of success I immediately frogged the old sock and this time its will seemed broken: In a short time it, too, turned into an example of patchworksockiness (we will skip here the four rounds of patches I had to frog because apparently I cannot count to six). And the result:


Nach fast einem Jahr zähen Ringen setzt sich Lenny als die Gewinnerin durch *siegestanz*

Okay, inzwischen ist mir klar, dass das Muster der Wolle und die Patches sich gegenseitig erschlagen, und beim nächsten Mal werde ich ein bisschen mehr Fußfom einarbeiten, aber was soll's - ich gewinne!
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After almost a year of intense struggle, Lenny prevails as the winner *victorydances*

Okay, by now I've realised that the pattern of the yarn and the patches almost cancel each other out, and next time I'll try to work in some shaping, but so what - I win!

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